12.07.2021

 

Meine Perspektive... Ganz individuell
 

Gedanken.

Wäre ich zwischen 30 und 40 Jahre alt, mit Partner, halbwegs gesund haette Kinder, dann hätte ich Lust und Energie mir eine neue Zukunft zu gestalten. Dann wäre Paraguay ein Land, was man sich definitiv genauer ansehen sollte.

Für Menschen so wie mich, und das muss ich mir auch eingestehen, ist allein hier herüber zu gehen und von Null anzufangen letzten Endes erst mal keine Option. Denn ich bin der ueberzeugung, ob das stimmt weiß ich natürlich nicht, dass der Wahnsinn hierher genauso kommt, wie er in Deutschland ist, nur anders. Er ist in Argentinien, er ist in Bali, er ist in Uruguay, er ist in Chile, überall ist dieser Wahnsinn, dazu sollte man sich überlegen wie man aufgestellt ist. Ach ja, zu dem „wäre“ gehört noch, wäre ich in einer Wohnung in einer Großstadt lebend und ohne der Möglichkeit der Selbstversorgung, eingebettet zu sein in einem Netz von Nachbarn, die Bauern sind, wäre das alles auch etwas anderes.

Aber ich lebe wie ich lebe, und da ist die Frage, wo bin ich am besten aufgestellt? Allein bin ich letzten Endes überall, denn ohne Familie und ohne Partner ist das Leben nun mal so wie es ist und du bist darauf angewiesen mit den Menschen in deinem Umfeld zu improvisieren, aber da ist auch völlig OK und das funktioniert auch und man begegnet immer den richtigen Menschen.

diese Überlegung stelle ich für mich an, und die sollte jeder für sich anstellen. Letzen Endes, wenn es hier herkommt bin ich schlechter aufgestellt. Wäre ich vor fünf Jahren hergekommen, würde ich wahrscheinlich genauso gut gut da stehen wie in Österreich und dann wäre Paraguay das beste Land, so wie für Silke. Hier jetzt, in meiner Situation bei Null anzufangen, sehe ich wenig Zweck.

Wer möchte denn von Moskitos zerstochen werden? BTW, hier ist gerade Winter und es hat 30 Grad mittags. Im Sommer hat es 40-45 Grad, und wenn man in den Chaco geht, hat es dann 50 Grad. Ganz ehrlich? Boah, nicht ganz mein Klima. Nicht dass das Klima das wichtigste ist, wenn es um Freiheit geht, aber es ist halt eine Frage ob sie uns nicht in jedem Land die Freiheit nehmen werden, und ich fürchte, das wird es sein. Darum sollte man, ich denke jeder sich die Umstände seines Lebens genau anschauen, schauen wo er oder sie am besten aufgehoben und am besten handlungsfähig ist, und sich da dann so wie möglich absichern, zurück ziehen, Strukturen verbessern, die ein Leben und Überleben, in welchem Umfeld sich auch immer sichern.

Das klingt jetzt alles wieder sehr pessimistisch, und das soll es gar nicht sein, weil ich habe ein gutes Gefühlhier Leute zu treffen die menschlich sind und Ziele und Pläne für die Zukunft haben, und es gibt sicher eine Zukunft und die müssen wir uns gestalten und ich finde es genial, was Benedikt und seine Leute hier aufbauen wollen, aber auch sie müssen durch das „Rumpeln“ durch wie alle anderen, und für das „Rumpeln“ sind sie schon ganz gut aufgestellt.

Hier im Hotel ist es wirklich faszinierend. Manche hier schon länger wohnenden Deutschen sprechen mit den Mitarbeitern/Paraguayern deutsch, anstelle jede Gelegenheit zu nutzen ihr spanisch zu trainieren. Es ist für mich echt unfassbar. Hier ist wirklich eine deutsche Community entstanden?

Also genauer wie Silke erzaehlt. Die Altkolonisten kamen nach dem ersten Weltkrieg, dann kamen Flüchtlinge aus Nazi Deutschland, dann flohen die Nazis nach dem Krieg hierher, und dann war wohl eine Weile Ruhe. Colonia Independencia ist wohl durch die ersten eingewanderten Deutschen entstanden. Jetzt kommen massiv Deutsche her, die eben flüchten. Aber laut Silke findet man immer noch Menschen, die „Heil Hitler“ rufen, aber eben auch die Nachgeborenen, die vor Hitler geflohen sind. Es ist schon ein interessantes Potpourri.

Hier wächst alles etwas schneller. Ein Eukalyptus in 4,5-5 Jahren ist gefühlt 30 Meter hoch.

Wir sind ein Dorf weiter gefahren, um uns Kunstnähereinen anzuschauen, dabei ist uns aufgefallen, dass ein Licht am Auto ausgefallen ist, und da finden wir zufällig eine KFZ Werkstatt, die repariert das mal eben an einem Samstagnachmittag irgendwo im Nichts, gut, mal eben schnell die Lampe ausgebaut, denn hier ohne Licht fahren ist sehr teuer.

Warum gehen Einheimische davon aus, dass es keinen Impfzwang gibt? Weil sie erwarten, dass sich 90% freiwillig impfen lassen. Auch eine Begründung, und darum wird es auch keinen Lockdown geben, weil sich ja alle impfen lassen.

Dann habe ich mit Karsten und Benedikt ein Interview zum Thema „Reich werden mit Naturschutz“ gemacht. Ich hoffe es klappt, das wir das innerhalb der nächsten vier Wochen auf „Frische Sicht“ veröffentlichen. Ich finde es ein ganz spannendes Konzept was sie hier machen.

Ich war jetzt zweimal in Villarica. Einmal zusammen mit Sonja, wie haben uns das dortige Kunsthandwerk beim Nähen angeschaut, und dann sind wir noch zu Busstation gefahren um rauszukriegen, wie ich nach caaguazu komme. Abends sind wir dann mit Benedikt und einigen anderen Leuten nach Villarica zum Essen gefahren. War wieder ganz lustig, da habe ich einfach Glück gehabt, mit der Clique, in die ich hinein geraten bin. Morgen geht es dann wandern, was mit einer relativ großen Gruppe spannend wird.

Wir wollen um 08:00 Uhr fahren, also werde ich mich langsam in Bewegung Richtung Bett setzen.





 
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