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28.05.2014
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Hast du am Montag schon was vor?Bei allen Themen, die heutzutage diskutiert werden, frage ich mich oft, was tun? Ich als Einzelperson kann doch nichts erreichen. Außer hier und da ein wenig bloggen, andere informieren. Jetzt habe ich für mich aber eine alte Aktivität wieder neu entdeckt: Die Montagsdemos - die Mahnwachen für den Frieden. Diese werden, entgegen der veröffentlichten Meinung, nicht von Rechten durchgeführt. Auch wenn sich gelegentlich ein Rechter dahin verirrt. Aber es ist Zeit, dass wir von den alten Schemata - rechts/links endlich Abstand nehmen. Finde ich.
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Teile und herrsche - dieses Spiel gelingt perfekt - und alle spielen mit. Ich finde es einfach furchtbar schade, dass es dem Mainstream offensichtlich wunderbar gelingt, die engagierten Gruppen gegeneinander auszuspielen und so das Aufkommen einer wirklich starken Bewegung verhindert.
Wenn ich höre, wer von den Mainstream-Medien alles angeblich "rechts" ist - nur weil er oder sie sich auch mal kritisch über die Politik Israels oder das Verhalten von Goldman Sachs äußert - dann verstehe ich die Welt nicht mehr.
Ich verfolge zb. Andreas Popp, Michael Vogt, Ken Jebsen, Prof. Berger schon lange - bin auch nicht in jedem Punkt mit ihnen einer Meinung - aber finde dort keine "rechte Gefahr". auch Prof. Hörmann wurde ja - versuchsweise - der Wiederbetätigung "angeklagt". was gründlich schief lief. aber die Strategie geht insgesamt leider auf. Trotz unzufriedenen Massen entsteht keine Massenbewegung. Wenn in Wien 500 Menschen beim March against Monsanto mit dabei waren, war das viel.
Wer Angst hat, dass vielleicht doch "das böse rechte Lager" dahintersteht, hier ein Interview mit einem namhaftem Attac-Mitglied. Er beschreibt m.E. das, was derzeit passiert - und das überzeugend. Zum Interview: http://kenfm.de/blog/2014/05/14/pedram-shahyar/
Pedram Shahyar, seit Jahren engagiert in der außerparlamentarischen Linken, unter anderem bei Attac und in der Interventionistischen Linken, erklärt in der Internetz-Zeitung, warum er an den den viel kritisierten neuen Montagsdemos trotzdem teilnimmt: Das Wichtigste gleich zu Beginn: Ich habe entschieden, mich aktiv an den Montagsmahnwachen in Berlin zu beteiligen. Die ablehnende Haltung einiger Linker halte ich für falsch und fatal."
Auch Konstantin Wecker wird dort zitiert und schreibt zu den Versuchen rechter Anschläge auf die Friedensbewegung: "Liebe Freunde, Manchmal kann es notwendig werden, dem eigenen Verstand ein reset zu verpassen. Ich bin in den letzten Tagen nachdenklich geworden. Sehr nachdenklich." Mehr zu den Beiden in http://internetz-zeitung.eu/index.php/1809-differenzierter-blick-von-konstantin-wecker-und-pedra-sahyar-zu-den-montagsdemos
Und wem das alles nicht reicht: hier ein toller Text aus einem Blog-Kommentar von Ruben - auch zu finden bei KenFM, der mich begeistert hat:
Warum wird den Mahnwachen für den Frieden mit soviel Misstrauen begegnet? Zunächst sollte klar sein, dass Menschen, die sich für Frieden einsezten nicht von vorn herein zu misstrauen ist. Diejenigen prima facie zu kritisieren, die für Friedlichkeit und Menschlichkeit eintreten, heißt humanistische Grundwerte abzulehnen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass das Gros der Kritiker dies beabsichtigen.
Warum also die Kritik? Neben jenen, die wahrscheinlich wirklich einfach nur das Gefühl haben, man würde ihr das Monopol auf Pazifismus untergraben wollen, gibt es sicher viele, die tatsächlich und ganz aufrichtige Sorgen haben, wie z.B. auch der Künstler Konstantin Wecker. Diese Sorge ist natürlich begründet durch die Undurchsichtigkeit und die mangelnde Klarheit der Ziele der Bewegung. Ich bin mir selbst nicht sicher wieviel von diesen Charaktierisierungen auf Tatsachen beruht und wieviel herbeigedichtet ist. Doch gibt es in mir den Impuls mich zu echauffieren darüber, wie wenn jemand den Frieden predigt, ihm dann zur Last gelegt werden kann, das sei nicht klar genug. Schnell wird man da polemisch und stänkert „Warum braucht die Botschaft ‚Frieden‘ mehr Klarheit?!“ Das ist Verständlich. Aber es trifft die Sache nicht. Denn da draußen sind Menschen, die wirklich besorgt sind. Und egal wieviel von ihrer Sorge auf falschen Informationen beruht, sollten wir mit dieser Sorge ernsthaft umgehen.
Was eigentlich wird befürchtet? Darüber sollte sich jeder und jede, die auf Montagsdemos gehen sich wirklich mal ernsthaft Gedanken machen. Ich würde das gern mal gedanklich durchspielen. Ein Szenario: Die Montagsdemos werden immer und immer größer. Am Ende gehen vielleicht sogar Millionen von Menschen auf die Straße. Die Hauptüberschrift ist: Frieden. Die Nebenthesen bilden Kritik and NATO, an der Außenpolitik der USA, der FED, und – und hier wird es problematisch – die These, dass eine kleine, einflussreicher Elite von jüdischgläubigen, Israel-freundlichen Menschen and der Ostküste der USA allein die Fäden in der Hand hält. Letzteres ist sicherlich etwas, was als Verschwörungstheorie mit stark antisemitischen Tendenzen bezeichnet werden kann. Bis hier hin ist das ganze nur ein Kollektivirrtum, eine Fehleinschätzung der komplexen Interessenlage in der internationalen Wirtschaft und Politik, die sich natürlich nicht monokausal erklären lässt. Die große Gefahr besteht nun aber darin, dass sich diese Nebenthesen bündeln in ein plumpes „Die Juden sind Schuld an unserem Unglück.“ Das ist die Gefahr, die Leute wie Dittfurth sehen.
Diese Gefahr besteht in der Tat. Aber wie groß ist sie? Darf man im Jahr 2014 darauf vertrauen, dass die Menschen in Deutschland und anderswo klug und sensibel genug sind, zu bemerken, wenn ihr Enthusiasmus für Frieden pervertiert und als Stimmung-Machen gegen das „Weltjudentum“ missbraucht wird? Darf man annehmen, dass wenn – wie subtil auch immer das Geschehen mag – sich ein Antisemit auf eine Bühne stellt, und versucht die Menschen zum Hass auf die jüdische Weltverschwörung zu treiben, die Menschen dies erkennen, und ihr Enthusiasmus erlischt? Ich denke es ist nicht übermäßig optimistisch, wenn ich diese Fragen bejahe. Und deshalb ist nicht richtig, dass zum Boykott der Montagsdemos aufgerufen wird.
Was aber sollten wir tun? Zeigt den Menschen, dass ihre Sorge zwar verständlich, aber unbegründet ist. Reagiert nicht mit Feindseeligkeit oder kategorischer Zurückweisung, sondern nehmt die Sorge an und zeigt durch Euer verhalten, dass kein Grund zu ihr besteht. Zeigt den Menschen, die Euch mit Argwohn begegnen, dass Ihr keinen Hass in Euch habt. Zeigt ihnen, dass Ihr nicht die Menschen, die bei der FED arbeiten hassen wollt, sondern, dass Ihr die Institution für ungerecht haltet. Zeigt ihnen, dass Ihr, wenn Ihr die Politik Israels kritisiert, die Entscheidungen fragwürdig findet, aber dass Ihr nicht die Menschen in diesem Land hasst. Zeigt den Menschen, dass wenn Ihr die NATO als Angriffsarmee bezeichnet, die die Interessen des „Kapitals“ durchsetzt, Ihr damit nicht meint, dass da jemand „da oben“ ist, der das alles steuert, und der ausgeschaltet werden muss.
Legt das Denken in Fronten ab. Die für Frieden gegen die gegen Frieden. Die Alternativ-Medienrezipienten gegen die Tagesschautreuen. Die Jebsen-Anhänger gegen die Dittfurth-Anhänger. Die Putinversteher gegen die Obamaversteher. Woher kommr diese Metapher der Fronten? Doch wohl aus dem Krieg, und das ist doch genau das, was wir nicht wollen. Weder in physischer noch in intellektueller Form. http://kenfm.de/blog/2014/05/04/deeskalation-und-frieden/
Ich plädiere dafür, unsere Zukunft aktiv(er) mitzugestalten und uns mit anderen Menschen zu vernetzen. Die Montagsdemos bieten eine Möglichkeit, dies nicht nur virtuell in Facebook & Co sondern in der realen Welt zu tun.
Termine und Orte findet man hier:
Sehen wir uns?
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