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11.08.2016
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Tag 5 Vorläufiges Ende meiner offiziellen Friedensfahrt |
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Was sein soll, soll sein. Und ich soll offensichtlich nicht auf der Tour weiterfahren. Aber der Reihe nach. Nach einer extrem kurzen Nacht wollten wir gegen Mittag wieder Anschluss an die Gruppe finden. Per Auto zum Hotel R., vorher kurz frühstücken. Die Fahrt reichte nicht mal bis zur ersten Kreuzung, dann wurde aus dem leichten Kratzen meiner Kupplung (das mich schon die ganze Zeit irritiert hatte) ein lauter Knall, das Kupplungspedal verschwand im Boden – und es ging nix mehr.
 Das war's Gott sei Dank!
Ich stand am Beginn einer Linksabbiegerspur, war also nur ein geringfügiges Verkehrshindernis und atmete erst mal tief durch, bevor ich den Warnblinker anstellte. Nix ging mehr. Larissa lief zurück zum Hostel, um Informationen zu Abschleppfirmen und Skoda-Werkstätten in der Nähe zu beschaffen. Währenddessen kehrte meine Denkfähigkeit zurück – und ich erinnerte mich der Skoda-Mobilitätsgarantie, die weiterhilft, wenn man brav seine Inspektionen durchführen lässt. Gut, dass ich so ein braver Bürger bin. :-) Skoda-Service angerufen, 20 Minuten später kam der Rückruf vom russischen Verkehrs-Club und gut 1,5 Stunden nach der Panne kam dann der Abschleppwagen. In der Zwischenzeit hatten wir schon das restliche Gepäck ins Hostel befördert, sodass wir Minuten später im Abschleppwagen saßen und mein (selbstverständlich frisch vor der Fahrt werkstattgeprüftes) Fahrzeug Richtung Werkstatt geschleppt werden konnte.
 Es hat nicht nur mich getroffen - russischer Leidensgenosse
Die Prognose schwankt zwischen „frühestens Montag“ und „eine Woche“ für die Reparatur. Aus unerfindlichen Gründen kann ich mich überhaupt nicht darüber aufregen, sondern freue mich fast schon, endlich Zeit zu haben, um Kontakt zu „wirklichen“ Russen finden zu können. Denn diese Hetze von Termin zu Termin entspricht mir einfach nicht. Und obwohl ich als Beobachterin für Free21 eine neutrale Rolle einnehmen sollte, ist das bei so einem Trip nicht ganz leicht, die eigenen Interessen hinten anzustellen. Und meine Interessen sagen ganz klar: Medialer Rummel ist nicht das meine. Insbesondere da die pathetischen Auftritte mir überhaupt nicht zusagen. Kamera-wirksames Tränen vergießen kommt zwar gut an bei den Russen ... aber es wirkt auf mich einfach nur unecht.
Ich werde die Tage – jenseits des Medienhypes – so gut wie möglich nutzen. Auch ohne Dolmetsch lässt es sich mit den Menschen „reden“. Sobald es mit dem Auto Dienstag oder Mittwoch wieder geht, zuckele ich in aller Ruhe nach Smolensk und versuche unterwegs „in der Pampa“, irgendwie Kontakt zu Menschen zu bekommen. Das wird lustig – so ohne russisch ...
Aber ich weiß, dass die Menschen sehr bemüht sein werden, uns zu helfen. Bei jeder Schwierigkeit bisher gab es Unterstützung, nette Gesten. Allein die Zahl der Menschen, die uns Hilfe angeboten haben, als ich heute mit Warnblinker mitten auf der Straße stand, war beeindruckend. Mal sehen, was so passiert.
Und es wird eben der Kreml in Pskow, nicht der in Moskau ... von Letzterem berichtet ja jeder! |
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