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08.08.2016
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Tag 2 Einfach nur ein paar Impressionen aus Sicht eines Teilnehmers, objektiv geht sicher anders. |
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Etwas was mir besonders auffiel: die wenigen Polen, mit denen ich ins Gespräch kam, waren unserer Fahrt sehr aufgeschlossen. Sie wünschten uns viel Glück, begrüßten unsere Aktion und waren ganz und garnicht so kriegslüstern, wie ich aus den Medien den Eindruck gewonnen hatte.
Der morgentliche Treffpunkt am Supermarkt am Ortsausgang Richtung Stettin war leicht gefunden. Fast alle Mitfahrer waren da, die „WoMos“ hatten sich schon 1,5 Stunden früher auf die Strecke gemacht. Eine weise Entscheidung, denn über 500 km liegen zwischen uns und Kaliningrad. 500 km – nahezu ohne Autobahn, im Konvoi eine echte Herausforderung. Die C-Gruppe war geschlossen vor Ort und fuhr auch geschlossen gegen 9.30 los – eskottiert von polnischer Polizei, die uns bis zum Ortsausgang von Stettin geleiteten.
Dann ging es auf die Piste, die schier nicht enden wollte. Zumindest für mein Gefühl. Was natürlich nicht stimmt, mit schlappen zwei Stunden Verspätung waren wir um 17.00 an der Grenze. Unterwegs hatten wir eine versprengte E-Fahrerin aufgegabelt,mehrere kurze Pausen eingelegt und ansonsten die Weiten des polnischen Hinterlands genossen. Schier endlose Getreidefelder, Wälder, für mich die ich in Österreich die ausgesprochen kleine landwirtschaftlichen Parzellen und zersiedelte Landschaften gewöhnt bin, ein wohltuender Anblick.
Weniger wohltuend war dann die Zeit an der Grenze. In Polen war es ja noch fast gemütlich, aber die russische Grenze war dann doch eine Herausforderung. Die Tatsache, dass wir fast alle die Zollerklärung neu ausfüllen, fiel dabei noch in die Kategorie „harmlos“. Neben unserer Spur wurde ein Mitfahrer heimgeschickt, weil er keinen gültigen Pass hatte und mein temporärer Mitfahrer Claus brachte uns richtig ins Schwitzen, da sein Visum erst ab Mitternacht galt. Viele Worte unserer Dolmetscherin Larissa später und mit Unterstützung der Damen von offiziellen Kaliningrader Empfangskomittee, konnten wir ihn wieder in Empfang nehmen und weiter Richtung Kaliningrad fahren. Wie es anderen ging, kann ich nicht sagen, aber ich war heilfroh, diese Grenze mal hinter mir zu haben.
 Empfang durch die Nachtwölfe
Kurz hinter der Grenze stand an der Tankstelle ein Trupp Nachtwölfe und nahm uns sehr freundlich in Empfang. Je 6 Fahrzeuge wurden von 2 Motorrädern in die Innenstadt und zur könglichen Residenz geleitet, wo wir von den Kaliningrader Organisatoren herzlich empfangen wurden. Abendbrot im edlen Rahmen, ein buntes Musikprogramm (für meine waldgeprägten Ohren viel zu laut) und sehr viele herzliche und nette Menschen, die unsere Anstrengung auf dieser Fahrt sehr zu schätzen wussten. Auch die Nachtwölfe trafen sich an der Residenz und wurden von den mitreisenden Journalisten belagert. Der Kommentar eines anderen Teilnehmer dazu spricht Bände: „Bis gestern waren wir links, jetzt, nach dem Treffen mit den Nachtwölfen, werden wir wohl als rechte gehandelt“. Nun ja. So hat eben jeder seine Weltsicht und entsprechende Vorurteile.
 Kaliningrad bei Nacht
Ganz persönlich hatte ich mal wieder etwas Pech. Mein eh schon angeschlagenes Knie wurde durch einen heftigen Stolperer schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der geplante gemütliche 15-minütige Nachtspaziergang zurück zum Hostel war indiskutabel. Was also tun? Da hilft nur Frechheit. Ich quatsche am Parkplatz ein Ehepaar an, das gerade ins Auto steigt. Mit einer bunten Mischung aus Spasibo und Englisch gelingt es mir, einen „Per Anhalter“-Trip ins Hostel zu erschnorren. Das Päarchen war ausgesprochen lieb, es war keine Frage, dass sie mir aus der Patsche helfen.
Ja – die Russen sind eben Menschen genau wie du und ich. Es gibt nette und weniger nette wie überall. Und ich treffe eben überall die netten Menschen. So 24. Uhr. Zeit den Text abzuschicken. |
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