23.02.2022

Von Andrea Drescher

Will Russland Krieg, um die Ukraine zu okkupieren?

 

Im folgenden mein Versuch einer Begründung. Das Thema Russland – Ukraine beginnt jedenfalls in Europa langsam die Pandemie zu überschatten. Es hat jedenfalls die gleichen Hintergründe und es betreiben die gleichen Leute.

 

Hier handelt es sich nur um meine Meinung, basierend auf meiner Sicht der Welt in den vergangenen 15 Jahren. Diese ist entstanden durch einen kritischen Blick auf die offiziellen Medien, die in Bezug auf Russland in etwa so wahrheitsgetreu berichtet haben wie heute über Corona, die Wirksamkeit der Impfung und das Vorhandensein von Impfnebenwirkungen.

Nicht, dass ich vorher unkritisch war. Ich wusste vieles einfach nicht, bis ich 2007 erstmals (wie Neo im Film Matrix) die „rote Pille“ geschluckt habe. Ich erkannte, dass vieles, was mir medial vermittelt worden war, nicht ganz der Wahrheit entsprach.

Die Ukraine-Krise war für mich 2014 der Anlass, auf die Straße zu gehen, seit 2016 in alternativen Medien mitzuarbeiten, die Friedensfahrt „Druschba“ zu unterstützen, die Tour Berlin-Moskau mitzufahren und Kriegsopfer im Donbass und Syrien zu unterstützen.

Ich habe keine Wahrheit. Ich habe nur meinen Blickwinkel, der durch die Opfer geprägt ist, und aus diesem heraus stelle ich Fragen.

Was will Russland in der Ukraine?

Die Russen sind nicht „die Guten“ und Russlands Präsident ist kein Heiliger, sicher nicht. Aber Russlands Präsident ist zweifelsfrei eines: ein hochintelligenter strategischer Denker. Was er tut, hat Hand und Fuß und ist im Sinne seiner strategischen Ziele durchdacht. Diese muss man nicht unbedingt teilen, aber er handelt nicht unüberlegt. Dass es ein strategisches Ziel Russlands ist, dass die Ukraine neutral bleibt, ist für mich nachvollziehbar. Aber will man das Land deshalb besetzen? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich kann nur Fragen stellen, deren Antworten Hinweise geben können.

Welchen Nutzen hat Russland an einer Invasion der Ukraine?
Welche wirtschaftlichen Vorteile hat Russland dadurch?
Welche zusätzlichen Bodenschätze gewinnt Russland durch die Ukraine?
Welche zusätzlichen Industrien gewinnt Russland durch die Ukraine?
Ist die zusätzliche Fläche der Ukraine bei Russlands Größe relevant?
Sind die Menschen in der Ukraine so reich, dass Russland diese unbedingt integrieren möchte?
Ist die ukrainische Wirtschaft so erfolgreich, dass diese für Russland unverzichtbar ist?

Wo steht die Ukraine?

Über die ukrainische Regierung kann ich mich ebenfalls nicht äußern. Dass ein Schauspieler und Präsidenten-Darsteller Präsident wird, ist in der Politik heute nicht überraschend. Welcher Politiker braucht schon fachliche Qualifikation für sein Amt? Die letzten drei deutschen Verteidigungsministerinnen sind überzeugendes Beispiel dafür, dass darauf kein Wert gelegt wird. Dass die Menschen im westlichen Teil der Ukraine seit der orangenen Revolution Opfer der Eskalation sind, steht für mich ebenfalls außer Frage. Die Ukraine ist heute ein Armenhaus und kauft das teure (russische) Gas aus Europa, um nicht das billige Gas aus Russland verheizen zu müssen. Der Wunsch des ukrainischen Präsidentendarstellers – pardon Präsidenten – nach eigenen Atomprogrammen wird die europäischen Freunde sicher sehr erfreut haben. Aber auch hier stelle ich nur Fragen, die sich jeder selbst beantworten sollte.

Wer hat kein Problem, Bataillone zu unterstützen bzw. diese die Drecksarbeit machen zu lassen, die eindeutig und offen mit Nazi-Symbolen operieren?
Warum wurden die Täter des Odessa Massakers nie zur Rechenschaft gezogen?
Wer hat die Nutzung der russischen Sprache unterbunden?
Wer hat Gesetze gemacht, die aus anderen Ethnien Menschen zweiter Klasse machen?
Wer zahlt seit Jahren keine Renten an die Bewohner im Donbass?
Wer verlängert seit Jahren keine Pässe?
Wer hat Minsk2 nicht mal im Ansatz umgesetzt?
Wer bombardiert seit Jahren die Dörfer im Frontgebiet?
Wer hat jetzt die Eskalation begonnen?
Wer hat jetzt sogar die Souveränität des russischen Territoriums verletzt?

Und wer will, dass die Ukraine und Russland so agieren, wie sie es tun?

Darauf habe ich persönlich schon lange Antworten gefunden. Für mich. Wer sich unsicher ist, möge sich mit den folgenden Fragen auseinandersetzen.

Wer hat die NGOs hinter dem Maidan mit 5 Milliarden Dollar finanziert?
Wer hat 2014 mit welcher Botschaft die zukünftige Besetzung des ukrainischen Präsidentenamtes diskutiert?
Wer hat 2014 einen wichtigen Posten bei einem ukrainischen Gas-Konzern übernommen?
Aus welchem Land stammt die Harvard-Absolventin Jaresko, die als Mitglied des Diplomatenkorps ebendieses Landes mit IWF, Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung zusammengearbeitet hat und in Nullkomma-Nix-Zeit zur Ukrainerin und zum Mitglied der neuen ukrainischen Regierung 2014 wurde?
Wer finanziert die faschistischen Asow-Bataillone und sorgt für deren Ausbildung?
Wer profitiert von der Krise – außer der Rüstungsindustrie?

Abschließend eine Frage, die meines Wissens noch keiner beantworten konnte: Wer hat die Sniper in Kiew finanziert, die sowohl Polizisten als auch Demonstranten auf dem Maidan mit der gleichen Waffe (lt. ballistischen Untersuchungen in Kanada) ermordet haben?

Einen Teil der Antworten gibt ein Video aus 2015. Auch wenn die deutsche Übersetzung fehlerhaft ist, sollte man es kennen. Beim Chicago Council on Global Affairs äußerst sich Stratfor Chef George Friedman überraschend offen.



Das Video beantwortet in meinen Augen auch die Frage, warum man möchte, dass die beiden Länder so agieren wie sie es tun. Und auch die Rolle Deutschlands in diesem Spiel wird erkennbar. Vielleicht gerät nach diesem Video das Feindbild Russland ins Wanken. Bei mir war das damals definitiv der Fall.

Treibt man Russland in einen Krieg?

Die Aussagen von Friedman legen die Antwort nahe. Versuche, Russland zu provozieren, gibt es mindestens schon seit 2012. Der Magnitski Act war die erste US-Sanktion gegen Russland. Wer die Geschichte dahinter kennt, weiß, dass es eine Reaktion auf die Fake-Geschichte eines US-Oligarchen war.

Die Eskalationen in der Ukraine hätten seit 2014 zu einem Krieg führen können. Es passierte aber nicht. Seit dieser Zeit werden wir vom Mainstream regelmäßig darüber informiert, dass 100.000 russische Soldaten an der ukrainischen Grenze massiert werden und demnächst einmarschieren. Die immer gleichen 100.000 und immer auf russischen Boden wohl gemerkt.

Seit Beginn der Eskalationen 2014 hoffen die Menschen im Donbass auf Hilfe aus Russland. Acht Jahre ist es Russland gelungen, diesen kriegerischen Akt zu vermeiden. Zu Lasten der Menschen im Donbass.

Die westlichen Medien schreiben von „angeblichen“ Angriffen der Ukraine auf den Donbass. Offensichtlich sind sie nicht in der Lage OSCE-Berichte zu lesen. Diese lassen darauf schließen, dass die wesentlichen Verletzungen des Waffenstillstandsabkommens auf ukrainischer Seite liegen.

Angeblich? Nein. Tatsächlich. Hier die Situation vom 18.2.2022, die man bei der OSCE detailliert nachlesen kann.

Wie lange konnte Russland das Leid der Donbass-Bewohner noch tatenlos hinnehmen? Die rote Linie ist erreicht. Wo immer das auch hin führen wird.

Ich hoffe in Richtung Frieden für die Menschen im Donbass.

 

Erschienen bei TKP

 

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