22.07.2021

 

Ein anstrengender tag
 


Ausfuehrlich gefrühstückt, schließlich habe ich heute wieder einen Reisetag vor mir. Ich fahre von Ciudad de 'Este nach Caacupe, wo es eine schöne, die größte Basilika des Landes geben soll lt Unterlagen und Google. Da mir das Chaos in dieser Stadt nicht wirklich zusagt, habe ich mich entschieden, ich fahre schon mal in Richtung Asuncion, schaue mir Caacupe an und ja, ich bin jetzt wieder ein bißchen besser körperlich drauf. Ich habe mich an den Rhythmus hier gewöhnt, so dass die Unsicherheit irgendwo anzukommen und kein Hotel zu haben, kein Zimmer und Bett zu haben einfach wieder weg ist, hat doch auch was.

Kommt man in den Busbahnhof, reißen sie sich darum dir ein Ticket zu verkaufen, es gibt 4 oder 5 Busorganisationen die die Ruta 2 Richtung Asuncion fahren und alle schreien dich an, du sollst bei ihnen kaufen. Ich habe mich für die entschieden die Um 9.45 fährt, sprich in 10 Minuten soll der Bus da sein, jetzt ist es 09:10 Uhr, d.h. Ich komme bald weg. Es ist sehr ruhig in diesen Busstationen, das kenne ich aus anderen Ländern deutlich anders.

Ein netter Service an der Busstation, Handyladestationen zuhauf, ich sehe 12 Stationen an denen jeweils 8 Handy geladen werden können, dass Smartphone hat hier wohl auch Einzug gehalten. Was es dafür überhaupt nicht gibt, Internetcafes. Ohne Monika hätte ich das mit dem Blog nicht hinbekommen, denn ich habe bis jetzt noch kein einziges Internetcafe gesehen, wo ich meine Erinnerungen oder Einblicke hätte niederlegen können, nochmals Danke an Monika. Mein Bus wird gerade aufgerufen, ich mache mich auf den Weg Richtung Ausgang.

Hatte ich erwähnt? Selbst in der Busstation kann man Schuhe, Sandalen, Klamotten und sämtlichen Nippes kaufen, den man sonst auch überall in der Stadt bekommt. Hilfe, wie wollen damit Geld verdienen? Ich verstehe das nicht.

Heute ging es mir das erste mal richtig Scheiße. Die Busfahrt 5,5 Stunden, nach einer Halben Stunde am Bus wurde mir schlecht und schwindelig, keine Ahnung, einfach nur Scheiße. Aber ich habe wieder das übliche Andrea-Glück gehabt. Man sah mir wohl an, dass es mir nicht gutgeht, und als wir in Caacupe ankamen, ist eine ganz liebe Frau mit ihrer Tochter mit mir ausgestiegen, sie musste auch aussteigen, aber sie ist dann solange bei mir geblieben bis ich ein Hotelzimmer hatte, was sich nicht als so ganz einfach erwies, erst das 3. Hotel hatte ein Zimmer für mich. Inzwischen geht es mir schon wieder gut, das war Wackeln im Bus und in meinem Kopf hat aufgehört und ich habe mich wieder gefangen, jetzt geht es wieder. Das Gefühl mit dem ich los gefahren bin es wird schon irgendwie gehen, auch wenn es nicht geht, hat sich wieder bestätigt.

Heute bin ich auch das erste mal richtig angemacht worden, dass ich keine Maske trage, hier in Caacupe scheinen die sehr hart zu sein. Gut, ich habe mein Fliegennetz und das funktioniert hier wunderbar, es hat keinen gestört. Danke Janko Williams, dass du mir welche organisiert hast, das legal ausschaut und trotzdem atmen lässt.

Auf den ersten Blick scheint mir Caacupe so wie eine ganz normale, südamerikanische Stadt zu sein, eigentlich die erste die so ganz normal auf mich wirkt. Ich kann nicht sagen warum, aber hier ist einfach ein normaler Stadtkern, was in den anderen Orten wo ich bisher war irgendwie nie der Fall war, und Ciudad d'Este kann man nicht als normale Stadt bezeichnen. Was mir absolut nicht normal erscheint, das hier wirklich jeder auf der Straße mit Maske rumläuft, ob zu Fuß, allein, auf dem Motorrad, alle tragen auf der Straße Masken.

Hier gibt es kleine Cafes, die aber alle leer sind, viele verschiedene kleine Läden.

Das es hier ein mir bekanntes, vertrautes, normales Leben gibt, könnte eventuell mit der Kirche zusammenhängen, die zu der größten, wenn nicht die größte Paraguays ist, daher entsprechend Publikum anzieht.

Was ich allerdings wieder etwas ungewöhnlich finde, dass ich innerhalb von 10 Minuten gegühlt an 10 Cafes, wo es halt zugegebenermaßen leckeren Kaffee und Kuchen gibt, aber nicht wirklich abwechslungsreich und es nicht viel anderes gibt, also ein Restaurant, außer einem Sandwichladen, habe ich bis jetzt keins gefunden,.

es ist wie überall Abbruchbuden stehen neben recht gut erhaltenen und gut ausgebauten Häusern. Wenn man auswandern will findet man hier definitiv Raum. Es gibt überall Grund zu kaufen, in den Städten kleine Grundstücke, außerhalb große, und auch wenn der Run aus Deutschland jetzt groß scheint, und alle sagen man soll jetzt schnell kaufen weil..., ich glaube nicht, dass das Land so schnell ausverkauft ist, nachdem was ich an „vende lotes“ gesehen habe.

Ich bin ml wieder auf der Suche nach einer Busstation, denn der Bus hat uns im Zentrum raus gelassen. Offensichtlich hat diese freundliche Dame und ihre Tochter, die mich sozusagen mehr oder weniger gerettet haben, frag nach einem Hotel, und dann hat der Busfahrer eben angehalten. Ja, jetzt bin ich ganz nah der Kirche, aber wider ganz weit weg von der Busstation. Ok.

Jetzt habe ich die Straße der Cafes verlassen und bin an der Straße der Hühner-Bratereien. Die 4. Polleria die ich gesehen habe, zeigt mir, dass hier doch ein gewisser Hang zum Ballen von Dingen ist. Entweder gibt es nur Cafes, oder es gibt Hühner-Bratereien, oder es gibt Leute die auf der Straße asadoa machen, aber nur in einer Straße.

Das Busterminal sieht sehr verlassen aus, was mich natürlich wieder irritiert, aber ich finde einen kompetenten Menschen, der mir ohne Maske erklärt, dass hier die Busse nur bis 15:30 Uhr fahren, weil sie ja wieder zurück fahren, und dann wird es sehr spät, hier sollen aber bis 15:30 Uhr alle 10 Minuten Busse abfahren, also brauche ich mir keinen Kopf zu machen. Ziel dieser Reise ist auch die Gewohnheiten hier kennenzulernen und da gehört so etwas langweiliges wie „wann fährt der nächste Bus?“ einfach zum Programm.

Was mir auffällt, in Caacupe scheint es viele kranke Menschen zu geben, denn ich bin innerhalb kürzester Zeit an 5 Apotheken vorbei gegangen, sehr interessant. Ob das auch der Geldwäsche dient? Und das waren nicht die einzigen, die ich hier im Ort gesehen habe, aber hier in dem Viertel sind es jetzt 5 Stück.

Musikstück in der Kirche (Datei 20210720_183157)

Musikstück in der Kirche (Datei 20210720_184516)

Der Rest des Nachmittags verlief dann völlig ungeplant. Als erstes habe ich mir einen Friseurbesuch gegönnt, nach der günstigen Pediküre, gab es jetzt einen günstigen Haarschnitt für 3 Euro, ich muss jetzt nicht mehr jeden Morgen versuchen, mir meine Locken zu bändigen, die bei kurzen Haaren besondern gerne in die Luft stehen. Freundlich, sehr kompetent, sehr nett, und mit Maske. Überhaupt ist dieser Ort voll von Maskenzombies, so schlimm habe ich bisher nirgendwo erlebt, es schüttelt mich einfach.

Es kam aber noch besser. Ich wollte ja eigentlich nur nach Caacupe um mir diese Kirche anzuschauen, weil die in Paraguay berühmt ist. Als ich gegen 17:30-18:00 dort eintraf, begann gerade eine Messe, ich blieb wie es sich geziemt draußen vor der Tür, ich will ja niemanden stören. Den freundlichen Masken- und Desinfektionskontrolleur am Eingang der Kirche irritierte es, das ich vor der Kirchentür stand und nicht eintrat. Er fragte mich, warum ich nicht reinginge, und ich sagte, weil ich keine Maske anziehen möchte. Daraufhin stellte er mir einen Stuhl vor die Tür und meinte ich könne die Messe ja auch von aussen verfolgen. Also saß ich brav und zitternd, es ist hier nämlich kalt, vor der Kirchentür und verfolgte die Messe. Er war irgendwo so nett, dass ich es irgendwie nicht über mich brachte einfach zu gehen. Interessant sind für mich zwei Beobachtungen in der Messe gewesen. Es waren sehr viele junge Menschen da zwischen Kinderalter, 20, 30, 40, also nicht wie bei uns nur die alten Herrschaften. Nein hier wird aktiv in der Jugend auch noch geglaubt, hat wahrscheinlich auch deren freundliches Verhalten geprägt, wäre zumindest eine Erklärung. Was mir ebenfalls auffiel, war der Teil der Messe den ich verstand, er predigte nämlich von der Menschheitsfamilie, jenseits von Rassen, Religionen, Nationen, alle seien wir Brüder und Schwestern in Gott. Naja, wenn man das mit Gott weglässt, konnte ich 100%ig zustimmen, auch wenn er sagte, dass alle Religionen gleich wert wären, solange wir Kinder in Gott sind, schließt er halt die Agnostiker und Atheisten aus, das fand ich nicht so toll. Aber er hat mehrfach den Begriff Menschheitsfamilie verwendet und ich dachte an Daniele Ganser und das fand ich recht witzig.

Jetzt bin ich im Hotel, friere mir den Arsch ab, hier ist es einfach schäbig kalt, die Zimmer sind kalt und ich muss zusehen, dass mir wieder warm wird. Einen schönen Tag an alle die das lesen.



 
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