13.07.2021

 

Ein toller tag
 
Autofahren in Paraguay, 50 km können ewig dauern, denn nach wenigen Metern Asphaltstraße ist man auf einmal wider auf einer Piste und dann geht es nur gaaanz, gaaanz langsam, ausser man möchte ein kaputtes Kreuz und/oder ein kaputtes Auto, was hier keiner möchte. Also sind 50 km Fahrt zum Berg eine Fahrt von 2,5 Stunden, darf man sich nichts drüber denken.

Ich habe ja immer gesagt, man braucht ein Auto um hier zu leben. Ich korrigiere mich, man sollte ein Allrad haben um hier zu leben, das macht das Leben einfach leichter, und zwar einen ziemlich hochbeinigen.

Nachtrag von Silke: oder ein Pferd, das ist genauso gut, das ist halt auf dem Asphalt nicht mehr so hilfreich, aber das ist auch OK.

Jetzt haben wir gerade ein zweites Autoproblem, der Kühler kocht, denn das langsame Schritttempo über Buckelpiste bergauf kann nicht jedes alte Auto aushalten. Der Alte hat es nicht geschafft.

Eben wurde ich wortwörtlich von einem Bauern, der uns fragte wo wir herkommen, mit „Heil Hitler“ begrüßt. Ich hab gedacht ich spinne!

Wir hatte einen sehr schönen Tag am Berg, sie sind alle ganz langsam gegangen, zumindest die mit denen ich gegangen bin, so dass ich es hoch auf den Berg geschafft habe. Wunderschöne Aussicht, eine wunderschöne Wanderung. Was weniger lustig ist, ist das zweite Auto mit dem wir unterwegs sind, einen defekten Kühler hat, was auf der Piste, die geht ungefähr 20-25 km richtig, richtig Piste, dagegen ist der Weg zu meinem Haus bester Asphalt und gerade, hier eine echte Herausforderung. Jetzt stehen wir gerade da und die Jungs versuchen den kaputten Kühler wieder zu reparieren. Mal sehen wie das weitergeht, wird sicher lustig. Wasser haben wir noch, insofern können wir was in den Kühler stecken, aber ein Abschleppseil haben wir keins.

Der Wagen muss abgeschleppt werden, er steht, aber es gibt kein Abschleppseil in keinem der beiden Autos. Das heißt, wir müssen jetzt vorfahren und ein Abschleppseil organisieren.

In dem zweiten Wagen, also dem defekten Wagen, fand sich dann doch noch ein Abschleppseil und jetzt fangen wir an, das wird interessant auf dieser Piste, die aus Löchern besteht, auch noch abschleppen, naaa ja. Es geht doch nichts über Abenteuerurlaub.

Was ich merke mit den Jungs die dabei sind, ist es sehr sinnvoll, die kennen sich aus und machen das richtig, richtig gut.

Silke schleppt jetzt ab und wir müssen zusehen, dass wir bis ins nächste Dorf, bzw. zum Asphalt kommen. Wenn wir auf dem Asphalt sind, bringt Silke den einen Teil der Mannschaft nach Hause und dann den anderen Teil.

Hier in Paraguay gibt es keinen ADAC, hier gibt es Leute die etwas fahren können, es gibt Leute die Autos reparieren können. (ca 6 min Hundegebell, spanische Unterhaltung, Startversuche... lol)

Wir haben einfach Menschen im Dorf angesprochen und auf einmal standen ganz viele Leute um uns herum und ein kompetenter Automechaniker, der gesagt hat, dass irgendwas mit dem Kühler ist. OK, soweit waren wir auch. Er machte dann den Kühler auf und Oh Wunder, es war überhaupt kein Wasser im Kühler! Also dass der Wagen überhaupt gefahren ist war eine Glücksache. Von daher, jetzt ist er wieder angesprungen und wir können fahren, hoffentlich. Aber nur bis Megarecho (?) runter, dort lassen wir das Auto stehen und die Silke wird uns etappenweise dort hinbringen, wo wir müssen. Die Arme.

Sie hat ja gemeint, dass das Auto kaputt gehen muss, damit ich meinen Abenteuerurlaub habe, aber so egoistisch bin ich eigentlich normalerweise nicht.

Also, zusammenfassende Situation mit dem Auto. Man sollte nicht mit einem Auto durch die Gegend fahren, was eh schon ziemlich hin ist, man sollte nicht alleine mit einem alten Auto durch die Gegend fahren, man sollte ein paar Leute mit sich haben, die im Notfall schleppen können, nd man sollte unbedingt spanisch sprechen, wenn man mit dem Auto liegen bleibt um hilfsbereite Leute zu bitten, dass sie einem weiterhelfen, denn ohne spanische Übersetzung von Silke und mir wäre es glaube ich jetzt ein bißchen schwieriger geworden. Also das wäre so meine Zusammenfassung aus der Sicht des Autos. „Seht ihr das auch so, Silke?“ „Genau.“ Also ich alleine nach Paraguay geht gar nicht, ich mein, ich kann zwar spanisch und um Hilfe bitten, aber das mit dem Auto allein kriege ich alle nicht hin.

Nach viel Chaos ist alles gut gegangen, Wasser war im Kühler, wir sind ins Restaurant gefahren, haben dort was gegessen, uns wieder entspannt und sind dann wider ins Hotel zurück. Es war ein typischer Abend in Paraguay, ein bißchen Chaos gehört hier wohl dazu, fanden zumindest alle. Ich habe wieder Glück, ein deutsches Paar fährt morgen nach Villarrica und nimmt mich mit zur Busstation. Gut, neben Glück gehört auch meine Frechheit dazu, ich habe sie nämlich gefragt, ob sie zufälligerweise morgen nach Villarrica zum einkaufen fahren, dass hatte ihnen dann die Idee gegeben zum einkaufen zu fahren. Und da die Papiere da waren, sind Valentina, Sven und ihre Kinder so nett mich mit zu nehmen. Ja, Glück usw muss man haben beim Reisen. Bus fahren ist hier eine echte Herausforderung! Also im Vergleich zu Chile, Argentinien, Mexiko, also überall dort wo ich schon mit dem Bus unterwegs war, ist das hier schon relativ schwierig. Aber gut, jedes Land hat seine Vor- und seine Nachteile. Und hier sind die Menschen einfach extreeemst freundlich, ein riesiger Vorteil! Darum bin ich gerne hier auf Urlaub, und kann jedem einen Urlaub in Paraguay, der ein bißchen flexibel und sehr anspruchslos ist, nur empfehlen.




 
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