30.03.2022

 

Von Armut, Gewalt und gutem Essen
 
Ich fahre mit Alfred zum größten Markt Zentralamerikas – unfassbar, was es da alles gibt. Wir besuchen den OBI, das Bauhaus :-) weil er Sachen zur Renovierung ihres zweiten Hauses benötigen. Wobei zweites Haus … es ist sehr sehr einfach. Sehr sehr …. Alfred meint, er würde dort selbst nicht wohnen wollen. Ich auch nicht. Wenn ich ehrlich bin. Und trotzdem wird dort geklaut, wenn man keinen Zaun drum rum macht. Die Tochter einer Schwester von Alfreds Frau wohnt da mit ihrem Kind. Zwei Zimmer mit Lehmboden – der muss noch gefliest werden. Klo und Dusche in Wellblechhütte ausserhalb. Das Waschbecken auch. Substandard wäre noch übertrieben. Jetzt wird aber alles renoviert … dann funktioniert auch der Abfluss besser. Wasser gibt es hier häufig keines.

Anschließend fahren wir noch in einen anderen Markt, kaufen Obst, Gemüse und Katzenfutter. Und Zucker, der fast 1,50 euro für knapp 3kg kostet. Dafür dass er ziemlich teuer ist, gibt es hier ganz schön viele ziemlich fette Menschen. Das sagt die richtige – mit meinen 12kg Covid-Übergewicht. Aber es fällt wirklich auf – und dabei sind hier kaum McDonalds zu finden. Nur einen habe ich unterwegs gesehen. Und dann gibt es auch ziemlich viele sehr ausgemergelte, behindert oder Drogen kann ich nicht sagen.

Was ich häufig sehe, ist der Davidstern in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Sehr verwunderlich in einem politisch linken Land, finde ich. Auf Fahrzeugen, an geschäften, an Nummernschildern – häufig in den Farben Israels. Auch ein Chanuka-Leuchter als Denkmal auf der Strasse sehe ich. Mal sehen, ob ich auch eine Erklärung dafür finde.

Was mich wirklich schockiert ist die gefühlte Bedrohungslage. Im Zentralmarkt sagt mir der Baumeister von Alfred, dass ich aufpassen solle. Alfred warnt mich auch ständig. Das fühlt sich nicht gut an. Paraguay war nicht reich, aber die Armut dort war bei weitem nicht so präsent wie hier und die Not wohl auch nicht. Abends geht man nicht aus dem Haus – und der Abend beginnt um 18 uhr. Licht ist von 6-18 uhr – danach ist es innerhalb von Minuten dunkel. Äquatornähe.

Egal. Ich bin eh nicht unternehmungslustig und kämpfe noch mit Jetlag. Daher …

Der lokale Luxus: Papaya, Melone, Mango, Avocado, Kokus, Bananen – frisch und und ausgereift – endlich mal wieder. Nicht zu vergleichen mit dem, was unsere Supermärkte so bieten. Einfach nur lecker.
 
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