04.07.2021

Impressionen der verschiedensten Art

Am Flughafen war die Eineise viel angenehmer als befürchtet. Es waren eben auch keine deutschen oder US amerikanischen Grenzbehörden, es waren Latinos. Alles lief natürlich mit Maske rum, aber es wurden eigentlich wieder nur die Papiere kontrolliert, und das hatte ich ja schon mehrfach erfolgreich hinter mich gebracht. Wie bereits erwähnt, Erich stand dann vor der Tür und wir fuhren ganz entspannt zum Haus von Evelyn Huber, wo ich mich Dank Hunden, Katzen und einem Selbstversorger-Garten gleich daheim fühlte. Statt Kohl, Johannisbeeren und Mangold gibt es hier eher Manjok, Mandarinen und Grapefruit, aber es gibt eben auch wieder alles aus dem eigenen Garten. Ich habe ein kleines nettes Apartment mit Küche, Klo, Bad, Schlafzimmer, also fast mehr Platz als zuhause, und das ganze für keine zwanzig Euro. Sie kümmern sich auch ganz lieb um mich, es sind so total nette Menschen hier, es ist fast wie zuhause, nur das man diese Freundlichkeit eben nicht guten Freunden und Nachbarn entgegen bringt, sondern auch völlig Fremden. Evelyn sagt, so sind sie die Paraguayer. Ich kann bei Evelyn Geld wechseln zum ganz normalen Kurs, ich kann bei ihr ein paar Lebensmittel, Kaffee, Milch und ähnliches kaufen, so dass ich mir im Apartment immer Frühstück machen kann. Nach einer kurzen Erholungsphase gehe ich eine Runde Gassi, ohne Hund natürlich. Der Weg führt zum Supermarkt, wo ich mir eine paraguayische SIM Karte beschaffen, so dass auch wenn ich kein WLAN habe online gehen kann. Die Umgebung hier ist, lass es mich mal so sagen, sehr rustikal. Straßen, Bürgersteige? Fehlanzeige. Das hatte ich auch nicht erwartet. Nur für deutsche Einwanderer, oder solche die es werden wollen, wird es eine harte Umstellung. Überall treffe ich auf der Straße freundliche Menschen, was mich allerdings extrem schockiert, sind die vielen Maskenträger, auch und gerade unter den jungen Menschen, auch hier scheint die Propaganda ihr Übriges getan zu haben. In den Supermarkt komme ich nur mit Maske und Temperaturkontrolle rein, auch hier hat der Wahnsinn zugeschlagen. Der große Unterschied zu uns, die Menschen sind alle komplett entspannt und auch auf der Straße, wenn ich ohne Maske Menschen anlächle, lächeln sie soweit man das erkennen kann, zurück, obwohl sie unter stehen, grüßen einen freundlich. Der Umgang untereinander ist eben südamerikanisch entspannt und nicht deutsch aggressiv, aber man sieht, die Propaganda wirkt weltweit, von Australien über Europa bis Lateinamerika, nur der Umgang der Menschen scheint sich zu unterscheiden. Irgendwo auf der Straße gönne ich mir für 10.000 Guaranies, das sind umgerechnet 1,20 Euro, drei total leckere Grillspieße, carnecau con verduras. Mit 1.000 Euro im Monat Rente ist man hier draußen wirklich, wirklich gut aufgestellt, wenn man sich ein bißchen eingelebt hat. Aber will man wirklich weg, wenn es doch nicht anders ist was die ganze Corona Scheiße angeht? Als Ausländerin habe ich keine Chance zu argumentieren, dass ich maskenbefreit bin. In Österreich, Deutschland gehe ich in jeden Laden ohne Maske, hier habe ich keine Chance, muss mich dem System unterwerfen, denn ich bin Ausländerin. Mehr im Landesinneren soll es anders sein, aber das werde ich noch erleben. Am Nachmittag sitze ich mit Ilse und trinke Mate. Mate ist para cumpatir, da trinkt man aus dem gleichen Strohhalm, und das in Zeiten von Corona. Schööön! Gegen 19:00 Ortszeit bin ich dann todmüde, und nachdem wir die Planung für die nächsten Tage abgeschlossen haben, haue ich mich in die Kiste. Geplant ist Samstag und Sonntag nach Villarica zu gehen und dort den Geburtstag des 67 jährigen Bruders von Erich zu feiern.� Heute, Samstag früh, gab es eine Planänderung, wir fahren erst morgen um 04:00 Uhr, dafür machen wir heute einen Ausflug in die Umgebung von Asuncion. Flexibel muss man immer sein, aber es hat mich riesig gefreut, wir fahren auf eine Erdbeerfarm und in eine Lederfabrik, wir machen einfach einen schönen Ausflug. Und das machen sie für mich, für eine völlig Fremde und nicht für Geld. Da merke ich dann, ich bin in Paraguay und nicht in Europa.

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